ZEITGESCHICHTE

Zunächst war für Brinkmann bzw. seine frühen Prosatexte der Realismus des französischen „nouveau roman“ (Alain Robbe-Grillet) vorbildhaft. Im Laufe der 60er Jahre gewannen aber zunehmend insbesondere die amerikanische Beat- und Pop-Literatur an Einfluss.

Autoren wie Jack Kerouac („On the Road“), William S. Burroughs („Naked Lunch“) und die Lyrik Frank O’Haras wiesen ihm einen Weg aus der von ihm als zu konservativ empfundenen europäischen Literaturszene.

Bands wie „The Deviants“, „The Doors“, „The Soft Machine“ oder „The Rolling Stones“ lieferten den zugehörigen Soundtrack. Beat- und Popmusik vermittelten ein neues Lebensgefühl, das ebenso in der Kunst – und hier insbesondere in der Pop-Art -, der sog. „Trivialliteratur“ (Krimi, Western, Science Fiction), in Werbung und Mode zum Ausdruck kam.

Plattencover: The Rolling Stones, The Deviants, The Doors, The Soft Machine
Plattencover: The Rolling Stones, The Deviants, The Doors, The Soft Machine

Mit dem Aufbruch der ’68er-Bewegung hoffte Brinkmann auch auf einschneidende Veränderungen in der Kunst und Politik Europas bzw. Westdeutschlands. Als der Schwung der Bewegung jedoch auf dem „Marsch durch die Institutionen“ zu verpuffen begann, verabschiedete Brinkmann sich auch von seiner Vorliebe für Beat und Pop.

Zu all den genannten Bereichen gibt es eine Vielzahl von Literatur. Die folgende kleine Auswahl soll nur eine Einstiegshilfe sein:

  • Ott, Ulrich / Pfäfflin, Friedrich (Hg.): Protest! Literatur um 1968. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs, 9.5.-30.11.1998. Marbacher Kataloge 51, Marbach am Neckar 1998.
  • Schmiedt, Helmut: No satisfaction oder Keiner weiß mehr: Rockmusik und Gegenwartsliteratur. In: Helmut Kreuzer (Hg.): LiLi – Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik. Göttingen 1979, H. 34, S. 11-24.
  • Syring, Marie Luise (Hg.): Um 1968: Konkrete Utopien in Kunst und Gesellschaft. Köln 1990.
  • Thomas, R. Hinton / Bullivant, Keith: Westdeutsche Literatur der sechziger Jahre. München 1975.